Ausschüttung einer Zwischendividende (Interimsdividende)
Die Zwischendividende, auch als Interimsdividende bekannt, bietet Unternehmen die Möglichkeit, vor dem Ende des Geschäftsjahres einen Teil ihres Gewinns an die Aktionäre auszuschütten. Diese Form der Gewinnverteilung erfreut sich in der Praxis wachsender Beliebtheit, da sie den Aktionären regelmässigere Ausschüttungen ermöglicht und Unternehmen eine flexiblere Finanzpolitik erlaubt. In der Schweiz sind jedoch einige rechtliche und formale Aspekte zu beachten, bevor eine Zwischendividende ausgeschüttet werden kann.
Was ist eine Zwischendividende?
Die Zwischendividende ist eine vorzeitige Ausschüttung eines Teils des erwarteten Jahresgewinns, noch bevor der offizielle Jahresabschluss vorliegt. Im Gegensatz zur regulären Dividende, die nach der Genehmigung des Jahresabschlusses durch die Generalversammlung erfolgt, wird die Zwischendividende während des laufenden Geschäftsjahres ausgeschüttet.
Voraussetzungen für die Ausschüttung einer Zwischendividende
Die Schweizer Gesetzgebung sieht klare Anforderungen und Voraussetzungen für die Ausschüttung einer Zwischendividende vor. Unternehmen müssen sicherstellen, dass sie sowohl rechtlich als auch finanziell in der Lage sind, eine solche Auszahlung vorzunehmen:
- Zwischenabschluss: Für die Ausschüttung einer Zwischendividende ist die Erstellung eines Zwischenabschlusses erforderlich. Dieser Abschluss gibt Aufschluss über die finanzielle Lage des Unternehmens und stellt sicher, dass genügend Mittel zur Verfügung stehen, um die Zwischendividende auszuschütten. Bei revisionspflichtigen Unternehmen muss der Zwischenabschluss zwingend durch eine Revisionsstelle geprüft werden. Diese Prüfung dient dazu, sicherzustellen, dass der Zwischenabschluss die finanzielle Lage des Unternehmens korrekt darstellt und die Ausschüttung nicht die Stabilität des Unternehmens gefährdet.
Für kleinere Unternehmen, die von der Revisionspflicht befreit sind (z. B. Unternehmen mit eingeschränkter Revision oder ohne Revisionspflicht), entfällt diese Anforderung. Dennoch ist es auch für solche Unternehmen ratsam, eine freiwillige Prüfung durch einen Experten in Betracht zu ziehen, um Risiken zu minimieren.
- Statutarische Grundlage: Die Ausschüttung einer Zwischendividende muss in den Statuten des Unternehmens vorgesehen sein. Ist dies nicht der Fall, müssen die Statuten entsprechend angepasst werden, was von der Generalversammlung beschlossen werden muss.
- Bilanzrechtliche Voraussetzungen: Eine Zwischendividende darf nur ausgeschüttet werden, wenn das Unternehmen über genügend frei verfügbares Eigenkapital verfügt. Das bedeutet, dass die Dividendenausschüttung nur aus erwirtschafteten Gewinnen oder freien Reserven erfolgen darf. Das Stammkapital und andere gesetzlich gebundene Rücklagen dürfen nicht angetastet werden.
- Beschluss der Generalversammlung: Die Generalversammlung muss die Ausschüttung einer Zwischendividende beschliessen. Dies kann entweder in der ordentlichen Generalversammlung oder in einer ausserordentlichen Generalversammlung geschehen.
Vorteile und Herausforderungen
Die Ausschüttung einer Zwischendividende bietet Unternehmen und Aktionären mehrere Vorteile:
- Liquiditätsvorteile für Aktionäre: Aktionäre erhalten während des Geschäftsjahres eine frühere und zusätzliche Auszahlung, was ihre Liquidität verbessert.
- Flexibilität für Unternehmen: Unternehmen können auf gute Geschäftsentwicklungen schnell reagieren und den Aktionären einen Teil des Erfolgs bereits vor Jahresende zukommen lassen.
Jedoch sind auch einige Herausforderungen und Risiken zu beachten:
- Finanzielle Stabilität: Unternehmen müssen sicherstellen, dass die Ausschüttung einer Zwischendividende ihre finanzielle Lage nicht gefährdet. Die Liquidität und die Fähigkeit, zukünftige Investitionen oder Schulden zu bedienen, dürfen durch die vorzeitige Gewinnausschüttung nicht beeinträchtigt werden.
- Aufwändige Prüfungen: Die Erstellung eines geprüften Zwischenabschlusses kann zusätzlichen Aufwand und Kosten verursachen, insbesondere wenn eine Revisionsstelle eingeschaltet werden muss.
Steuerliche Aspekte
Bei der Ausschüttung von Zwischendividenden gelten die gleichen steuerlichen Regelungen wie bei regulären Dividenden. Dies bedeutet, dass auf die ausgeschüttete Summe in der Regel die Verrechnungssteuer erhoben wird. Aktionäre sollten sich zudem über die individuellen steuerlichen Auswirkungen informieren, insbesondere im Hinblick auf die Deklaration von Dividenden in der persönlichen Steuererklärung.
Fazit
Die Zwischendividende ist ein attraktives Instrument für Unternehmen, um ihre Aktionäre regelmässiger am Erfolg zu beteiligen. Sie bietet sowohl den Aktionären als auch dem Unternehmen Flexibilität, erfordert jedoch eine sorgfältige Planung und Umsetzung. Unternehmen, die revisionspflichtig sind, müssen sicherstellen, dass der Zwischenabschluss durch eine Revisionsstelle geprüft wird, bevor die Dividende ausgeschüttet werden kann. Dies gewährleistet, dass die finanzielle Stabilität des Unternehmens gewahrt bleibt. Auch für nicht revisionspflichtige Unternehmen kann die Prüfung durch einen Experten ratsam sein. In jedem Fall ist es entscheidend, sich von einem Fachmann beraten zu lassen, um eine reibungslose und rechtssichere Umsetzung sicherzustellen.